Zum Saisonabschluss ein bisschen Ironie… oder?

Das war aber auf den letzten  Drücker!  Mit dem Meistertitel rettet sich  Schaffhausen  nach Europa.  Zugegeben:  Europa  wäre auch so zu erreichen gewesen, aber wohl nur im Challenge – Cup. Und mit sieben oder acht Profis im Team muss da schon mehr sein als so ein drittklassiger Wettbewerb. Gut, zumindest hätte Kadetten Schaffhausen dort wohl besser abgeschnitten als in der vergangenen Championsleague mit dem einen Sieg. Aber recht machen ist halt schwierig. Zum Einen will man in einer Top Gruppe sein, schliesslich hat man das verdient als mehrfacher Schweizermeister, zum Anderen sollen die Gegner aber nicht zu gut spielen, weil.. man will schliesslich auch was vom Kuchen abhaben. Man hat ja 7 oder 8 Profis die bezahlt werden müssen.

Es ist ein MUSS für Kadetten, mindestens einen Titel zu holen, alles andere wäre eine Schmach mit einem solchen Budget. Und da man ja nach der Blamage in der Championsleague auch im Cup so ziemlich kein Thema war, blieb halt nur die Meisterschaft. Da man aber zu Saisonbeginn sowohl Meisterschaft wie auch Cupsieg als Ziel gesetzt hat, hat man dieses klar verfehlt. Aber wie hat ein Verantwortlicher gesagt in einem Interview: „Im nächsten Jahr sind unsere Ziele die Viertelfinals in der Championsleague“.  Da muss aber mehr her als  ein Sieg aus 14 Spielen.

Zumindest hat Kadetten Schaffhausen wieder einigermassen Fans mobilisieren können. Zu den beiden Finalspiele fanden  4290 Fans den Weg in die BBC Arena. Schaut man jedoch über die ganze Saison, so steht zuoberst bei den Fans Wacker Thun. Trotz zwei Spielen weniger als die Kadetten fanden  beinahe 3000 Fans mehr den Weg in die Handball Halle. Beim Schnitt wird das noch deutlicher: Während Kadetten Schaffhausen Spiele im Schnitt 822 Fans verfolgten, waren es bei Wacker Thun 1173. Auf dem dritten Rang folgt Pfadi Winterthur mit 722 Fans im Schnitt (12270). (In dieser Statistik sind keine Cupspiele mit gerechnet).

Bleiben wir beim Vicemeister, Pfadi Winterthur. Auch sie konnten die Saisonziele nicht erreichen. Die Vorgabe war ganz klar ein Titel. Doch hätte man den Winterthurern vor der Saison gesagt, sie seien im Playoff Final, so hätten sie es wohl unterschrieben. Im Schweizer Cup schied man bereits im Viertelfinal gegen GC Amicitia Zürich aus. Durch die Finalqualifikation in der Meisterschaft hat man sich jedoch wieder qualifiziert für die internationalen Wettbewerbe und wird in der kommenden Saison am   EHF Cup teilnehmen.

In dieser Saison konnte sich auch Kriens – Luzern für die Playoffs qualifizieren, womit zumindest ein Saisonziel erreicht wurde. Die Qualifikation für die Final4 konnten indes nicht erreicht werden. Für Kriens – Luzern war es trotzdem eine erfolgreiche Saison, qualifizierte man sich doch für den Challenge-Cup und kann auf internationalem Boden zeigen, zu was man fähig ist.

Wacker Thun erreichte nach der Finalqualifikation im letzten Jahr die Playoff Halbfinals. Das zweite Spiel wird da wohl in die Geschichte eingehen, konnte Kadetten doch erst in der 3. Verlängerung gewinnen. Die Ziele der Oberländer waren sehr , sagen wir, zurückhaltend gesteckt. Wollte man doch „nur“ die Finalrunde erreichen. Dieses Ziel wurde souverän erreicht, und das trotz sehr vielen verletzten Leistungsträgern. Mit dem Cupsieg konnte man zudem einen Titel ins Oberland mit nehmen, womit man im nächsten Jahr wieder Europäisch mit von der Partie ist. Im EHF Cup hat man da noch eine kleine Rechnung vom letzten Jahr offen.

Der BSV Bern – Muri erreichte seine Ziele mit der Qualifikation für die Finalrunde. Dieses Team wird in den nächsten Jahren sicher ein ernst zu nehmender Gegner für die Qualifikation für die Playoffs. Dieses Jahr hat es leider noch nicht geklappt.

Der Aufsteiger, HSC Suhr-Aarau, hatte als Saisonziel den Klassenerhalt. Dieses Ziel haben sie mit der Finalrunden-Qualifikation deutlich übertroffen. Suhr – Aarau ist eine Bereicherung für die oberste Liga im Handball und ich hoffe, dass sie sich noch lange da oben halten können. In drei, vier Jahren wird dieses Team ein Thema für Final4 und Playoffs.

Die Enttäuschung für mich ist St. Otmar St. Gallen. Im letzten Jahr noch Bezwinger von Wacker Thun im Cup Halbfinal, mussten die Ostschweizer in dieser Saison in die Abstiegsrunde. St. Otmar St. Gallen ist ein Verein, der eigentlich jedes Jahr um den Titel kämpfen müsste. Es ist zu hoffen, dass in der nächsten Saison die St. Galler wieder besser in Form sind.

Auch GC Zürich hat seine Ziele ganz klar verfehlt, wollte man doch die Finalrunde erreichen. Hier liegen die Gründe wohl im finanziellen Bereich. Für die Zürcher wird die nächste Saison wohl noch schwieriger als diese, verlassen doch zwei Top-Shots, Nati Goali Wick und Rückraum Spieler Suter, den Verein in Richtung Berner Oberland.

TSV Fortitudo Gossau hat seine Ziele ebenfalls klar verfehlt, war doch der Strich ein grosses Thema. Mit jedoch vier Punkten in der Hauptrunde konnte dieses Ziel nicht einmal annähernd erreicht werden. Man musste sogar um den Ligaerhalt angst haben. In der Abstiegsrunde wendete sich das Blatt aber drastisch. In den 12 Spielen erreichte man 18 Punkte und konnte die letzten 6 Spiele alle gewinnen. Damit erreichte man den 9. Schlussrang und konnte in der Barrage gegen die Lakers Stäfa klar gewinnen. Glückwunsch zum Klassenerhalt.

Überhaupt nicht gut lief es RTV Basel. Zwar wiesen die Basler nach der Hauptrunde sechs Punkte mehr auf als Fortitudo Gossau, konnten aber in der Abstiegsrunde nur noch 9 Punkte aus 12 Spielen ergattern und müssen so in der nächsten Saison in der NLB starten. Ich hoffe, dass Basel den direkten Wiederaufstieg schafft, ist es doch der einzige Verein, der den Greenhornets mit der Saisonkarte vergünstigt Bier anbietet.

Der grösste Schritt in Richtung Schweizer Handball Spitze machte wohl André Willimann, ehemaliger Keeper vom TV Endingen und in der letzten Saison durchgestartet bei Wacker Thun. In der nächsten Saison spielt er beim HC Kriens-Luzern  und versucht, den diesjährigen 3.  wieder in die Playoffs   zu hexen.

Bester Torwart war übrigens Paul Bar von HC Kriens – Luzern mit einem Schnitt von 37.8% (Ohne Playoffs).  Topscorer in dieser Saison ist Gábor Császár mit 180 Treffern.  Berücksichtigt man jedoch Anzahl Spiele, Anzahl Tore, so wäre Ondrej Zdrahala von St. Otmar St. Gallen mit einem Schnitt von 6.7 Toren Bestplayer der Liga. Rechnet man bei Lukas von Deschwanden die Spiele ab, wo er nur auf dem Matchblatt stand und wegen Verletzungen nicht zum Einsatz kam, so wäre er mit grossem Abstand Bestplayer. Aber unter dem Strich zählen die geschossenen Tore, was auch gut ist.

Am meisten gelbe Karten erhielt Tobias Wetzel von St. Otmar St. Gallen sowie Marcel Oertig von TSV Fortitudo Gossau mit 20.

Nun kommen wir zu den bösen Buben der Liga. Am meisten 2′ Strafen  hat Marcel Oertig von TSV Fortitudo Gossau eingefangen  mit 34 an der Zahl. Gefolgt von  Marcel Hess (Pfadi Winterthur)  33 und David Graubner (Kadetten Schaffhausen) mit 32, gefolgt von Johan Koch (Kadetten Schaffhausen) mit 30 Strafen.

Bei den roten Karten liegt Simon Wittlin (RTV Basel) Tobias Baumgartner (BSV Muri – Bern) und Manuel Fritsch (GC Amicitia Zürich) mit 2 Stück in Führung.  Gefolgt von den wohl „unfairsten“ Spieler der Liga, Marcel Oertig (TSV Fortitudo Gossau), David Graubner (Kadetten Schaffhausen) und  Johan Koch (Kadetten Schaffhausen) mit einer roten Karte.

TEAM-Strafen in der Übersicht:

Team 2′ Strafen
ST. Otmar St. Gallen 5 85 133
RTV 1879 Basel 5 84 106
GC Amicitia Zürich 4 82 108
Wacker Thun 3 88 141
HSC Suhr-Aarau 3 78 92
BSV Muri-Bern 3 74 95
Kadetten Schaffhausen 2 95 162
TSV Fortitudo Gossau 2 89 128
Pfadi Winterthur 1 94 149
HC Kriens-Luzern 1 83 122

HC Kriens-Luzern gewinnt somit den Fairplay Preis der Saison 2016/2017.

Es gibt natürlich noch andere Statistiken, die man unter die Lupe nehmen könnte. So zum Beispiel die Unparteiischen. Aber diese Sparte lasse ich weg. Es gibt aber noch die Nationalmannschaft, die man erwähnen muss, hat sie doch tolle Spiele abgeliefert. Mit dem Sieg beim Yellow Cup sicher ein Highlight in dieser Saison. Bei der Euro Qualifikation läuft es nicht so gut, keine Punkte in den ersten vier Spielen. Aber für den Schweizer Handball Sport waren diese Spiele Gold wert. Waren beim Klassiker gegen Deutschland im Hallenstadion über 10.000 Fans anwesend. Beste Werbung für eine tolle Sportart.

Jedoch spielt der Verband nicht mit glücklichen Händchen. So vergibt man Länderspiele zum Beispiel nach Biel oder Schaffhausen, was nicht gerade Zentral gelegen ist für die Handball Fans. So muss man halt auch mit deutlich weniger Fans auskommen als in Zürich.

Was jedoch sehr positiv ist, ist die Zusammenarbeit mit dem Verband. So werden die Fanclubs der Mannschaften an die Länderspiele eingeladen. Das ist absolut Top und ein Vorzeigemodell. Vielleicht könnte man da ja auf Club Ebene auch etwas machen, aber da sind wohl einige Club Bosse anders gestrickt.

Ich verabschiede mich nun in die Sommerpause und hoffe auf eine spannende Saison 2017/2018. Neu wird es bei den Greenhornets ein Saison Spiel geben. Schaut einfach vorbei auf www.greenhornets.ch und meldet Euch an. Es gibt tolle Preise zu gewinnen.

Es lebe der Handball

Schöne Ferien